Tertiärwasser aus 120 Meter Tiefe
Das Ismaninger Trinkwasser wird aus ca. 120 m bis 130 m Tiefe gewonnen und ist sogenanntes „Tertiärwasser“, das schon vor einigen 1000 Jahren gebildet wurde.
Das Wasser wird aus dem dritten Grundwasserstockwerk gewonnen, d.h. zwischen dem oberflächennahen Grundwasser (erstes Grundwasserstockwerk im Schotterboden) liegen zwei natürliche Dichtungsschichten, die das Wasser über Jahrhunderte von jeglichen menschlichen Einflüssen abgeschlossen haben.
Unser Wasserwerk mit den Brunnen befindet sich am Katzengerbel, nordöstlich des Ortsteils Fischerhäuser auf freier landwirtschaftlicher Flur. Zusätzlich zur Sicherheit gegenüber Verschmutzungen durch zwei Dichtungsschichten ist ein Wasserschutzgebiet mit einigen 100 Metern im Umkreis ausgewiesen.
Moderne Technik vom Brunnen bis zum Verbraucher
Das Wasser wird aus drei Tiefbrunnen durch Pumpen an die Oberfläche befördert. Anschließend werden gelöste Eisenoxide mittels Sauerstoff und Quarzfilter ausgefällt um Ablagerungen im Rohrnetz zu vermeiden. Ansonsten bedarf es keiner Aufbereitung des gewonnenen Rohwassers Von dort gelangt dann das Trinkwasser in zwei Saugbehälter mit insgesamt 4.000 m³ Fassungsvermögen. Dies entspricht gut dem durchschnittlichen Tagesbedarf an Trinkwasser in Ismaning. Von dort gelangt dann das Trinkwasser in das Wasserverteilungsnetz. Insgesamt sieben Pumpen gewährleisten eine optimale Versorgungssicherheit mit etwa 4 bis 6 bar Ruhedruck im Leitungsnetz. Das gesamte Wasserversorgungsnetz umfasst derzeit 137 km Leitungen.
Sehr gute Qualität und genaue Überwachung
In den regelmäßigen chemischen Untersuchungen weist das Ismaninger Trinkwasser immer eine sehr gute Qualität aus und ist als das Lebensmittel schlechthin für jegliche Nahrungsmittelzubereitung und Verwendung geeignet. Die strengen Richt- und Grenzwerte der Trinkwasserverordnung (höhere Anforderungen als bei Mineralwasser) werden stets eingehalten. Zusätzlich wird die Trinkwasserqualität wöchentlich an wechselnden Zapfstellen im Gemeindegebiet untersucht.
Gesund für alle
Das Ismaninger Trinkwasser ist nicht nur ein kalorienfreier Durstlöscher. Er enthält auch wichtige Mineralstoffe. So enthält unser Trinkwasser unter anderem Fluorid und ist deshalb für Wachstum und Gesundheit der Zähne als gut geeignet einzustufen!
Sparsam und überlegt verwenden
Trotz des niedrigen Wasserpreises sollte unser Wasser nicht verschwendet werden. Wir alle können mithelfen, damit auch zukünftige Generation in den Genuss dieses hervorragenden Lebensmittels kommen. Zum Beispiel:
- Duschen statt baden!
- Wasch- und Geschirrspülmaschine erst anstellen, wenn sie optimal gefüllt sind!
- Geschirr, Besteck etc. nicht unter fließendem Wasser vorspülen!
- Tropfende Wasserhähne und leckende Spülkästen sofort abstellen und reparieren!
- Zum Blumengießen gesammeltes Regenwasser benutzen.
- Das Auto in der Waschanlage waschen!
Tut auch Maschinen gut
Für Haushaltsgeräte ist der Härtegrad des Wassers wichtig. Aufgrund der Gesamthärteist unser Wasser als weich gemäß Waschmittelgesetz einzustufen. Im Haushaltsbereich ist daher eine Wasserbehandlung (z.B. Enthärtung mit Ionenaustauscher, Dosierung von Phosphaten oder Silikaten etc.) i.d.R. nicht notwendig. Bei der Spülmaschine schadet die übliche Beigabe von Enthärtesalz nicht.
Noch Fragen oder Besichtigung gewünscht?
Für weitere Fragen zur Qualität, Verwendung und zu Einsparmöglichkeiten unseres Trinkwassers steht Ihnen die Verwaltung der Gemeindwerke Ismaning (Telefon 089 / 960 576 – 25) und das Wasserwerk (Telefon 96 56 63) gerne zur Verfügung. Auf Wunsch kann nach vorheriger Anmeldung eine Besichtigung des Wasserwerks für Schulklassen und Gruppen stattfinden.
Aus der Geschichte der Wasserversorgung Ismanings
„Die Wasserleitung Ismaning ist eine Gemeindeanstalt, welche den Zweck hat, die Gemeinde Ismaning mit Trink- und Nutzwasser zu versehen und Schutz gegen Feuersgefahr zu bieten.“
(§ 1 aus der Wasserordnung der Gemeinde Ismaning vom 25. August 1913)
Die Wasserversorgung der Bevölkerung ist in vielen Gemeinden und Städten über Jahrhunderte hinweg eine überwiegend private Aufgabe. Auch in Ismaning versorgen sich die Bürger zunächst mit eigenen Hausbrunnen und am öffentlichen Bahnhofsbrunnen mit Trinkwasser. 1898 beginnt die Gemeinde zu prüfen, ob die Möglichkeiten zur Schaffung einer gemeindlichen Wasserversorgung besteht. Man will die Bürger mit gesundem Trinkwasser versorgen und vor der Übertragung ansteckender Erkrankungen schützen. Das Königliche Wasserversorgungsbureau in München erarbeitet für die Gemeinde im Jahre 1901 einen Projektentwurf für den Bau einer Wasserleitung. Wichtige finanzielle Fragen können jedoch zunächst nicht geklärt werden, daher verzögert sich das projektierte Vorhaben immer wieder.
Am 15. Dezember 1911 ergreift der Gemeinderat die Initiative und beschließt einstimmig den Bau einer Wasserleitung. Auch die Gemeindeversammlung gibt am Morgen des Heiligen Abend 1911 ihr Einverständnis für den Bau des Wasserturms mit 166 Ja- zu 86 Neinstimmen. Im April 1912 kommen die Gemeinderäte überein, den für den Bau des Wasserturms benötigten Grund von einem ortsansässigen Schreinermeister zu erwerben. Der Ankauf des Grundes für das Quellgebiet in der Kolomansau erfolgt im Januar 1913. Als das Jahr 1913 sich dem Ende neigt, sind die Bauarbeiten am Wasserturm und am Wasserwerk in der Kolomansau abgeschlossen. 190 Hausanschlüsse werden in den nachfolgenden Jahren vermerkt, darunter neben zahlreichen Ismaninger Bürgern das Elektrizitätswerk Ismaning, die Papierfabrik und die Gemeinde mit der Kanzlei, der Knaben- und Mädchenschule und dem Haus der Schulschwestern.
Im Jahr 1932 verzeichnet die Gemeinde 320 Wassergäste mit einem Verbrauch von 90 bis 10.000 cbm Wasser. Überlegungen zum Anschluss an das städtische Wassernetz München werden verworfen und die Gemeinde hält an ihrer Eigenständigkeit bei der Wasserversorgung fest. Nach Beendigung des 2. Weltkrieges und der Ankunft von etwa 1.000 Heimatvertriebenen in Ismaning wird seit den 1950er Jahren das Wasserleitungsnetz kontinuierlich erweitert. Auch der Ortsteil Fischerhäuser wird 1959 angeschlossen.
1960 versorgt die Gemeinde etwa 900 Anwesen bzw. 5.000 Einwohner mit frischem Trinkwasser, der Wasserverbrauch steigt auf 225.000 cbm.
Für diese großen Mengen reichen die vorhandenen Reserven des Wasserturms nicht mehr aus. Daher bewilligt der Gemeinderat in den Jahren 1963/64 die Vergrößerung und Modernisierung des Wasserpumpwerks durch den Bau eines Maschinenhauses mit drei Pumpen und genehmigt einen zusätzlichen Vorratsbehälter mit 300 cbm Fassungsvermögen. 1966 wird im Taxet ein zweites Grundwasserwerk als Spitzendeckungspumpwerk errichtet, um den stetig steigenden Wasserbedarf der Gemeinde zu decken. Ende des Jahre 1977 kommt die Erstellung eines zusätzlichen Vorratsbeckens mit 1.000 cbm Fassungsvermögen als Sanierungsmaßnahme zum Abschluss.
Der Wasservorrat reicht sogar noch aus, um im November 1972 ein Hallenbad in Betrieb zu nehmen. Die Schwimmanlage ist das größte Bauobjekt seit zwanzig Jahren und wird nicht nur als Schulsporthalle genutzt, sondern bietet mit Sauna, medizinischen Bädern und Kegelanlage auch den Bürgern zahlreiche Erholungsmöglichkeiten.
Am 30. April 1978 wird in Ismaning für einen Tag der Katastrophenfall ausgerufen. Durch eine unglückliche Verkettung verschiedener Faktoren ist eine Ruhrepidemie ausgebrochen, die Turnhalle am Kirchplatz dient als Notzentrum. Der Gemeinderat entschließt sich daraufhin, die Wasserversorgung völlig neu auszugestalten. Auch dieses Mal entscheidet sich die Gemeinde gegen einen Anschluss an das Münchner Netz und erhält sich ihre Selbständigkeit in der Wasserversorgung. Im Juli 1983 geht das Wasserwerk im Katzengerbel nordöstlich des Ortsteils Fischerhäuser in Betrieb. Frisches und reines Trinkwasser wird nun aus einer Tiefe von 120 bis 140 m gewonnen. Der denkmalgeschützte Wasserturm wird 1983 außer Dienst genommen.